Noch eine moralische Instanz weniger!

Vor Imanuel Kant (Königsberg) empfand ich bislang allerhöchsten Respekt. Von ihm hieß es immer, er sei gewissenhaft, pünktlich, gesellig und ein guter Billardspieler gewesen. Und überhaupt ein korrekter Typ und so. Aber Pustekuchen!

Aus der Kant-Biographie von  Arsenij Gulyga:

„Bei einem Abendessen vergoß einmal ein junger Leutnant in Anwesenheit eines älteren Offiziers Rotwein auf dem Tisch und wollte vor Verlegenheit in den Boden versinken. Magister Kant, der sich mit diesem Offizier gerade über irgendeine Schlacht unterhielt, goß in aller Ruhe aus seinem Glas etwas Wein dazu und begann auf dem Tischtuch mit roten Linien Truppenbewegungen darzustellen.

Ich weiß natürlich nicht, ob das stimmt, was der Russe da schreibt. Aber wenn, dann kann ich nur sagen: HALLO? Geht’s noch? Das ist ja so etwas von No-Go, so dermaßen larissahaft! Das geht mal gar nicht! In Petersburg und Paris verdursten Clochards und der Herr Magister Kant vergießt mutwillig Rotwein im Offiziers-Kasino! Was, wenn das allgemeine Maxime würde?

Man rufe den Vierspänner – mir reicht’s!

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