Month: Juni 2015

Am Strand

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Bis zur Zerzausung der Frisur.
Bis zu den Iden des Durstes.
Bis zur Gerbung der Visage.
Kilometerweit gelaufen bis der Strand menschenleer wurde.
Endlich allein! Nur noch Wind und Meer.

Oder etwa doch nicht?
Das bilde ich mir doch nur ein, nicht wahr?
Ich meine, Quatsch ist es doch!
Wer sollte mich hier beobachten?
Hier ist niemand.
Niemand beobachtet mich.
Niemand hat blaue Augen.

Reha

Wer Rücken hat, muss sich vorsichtig bewegen und wer das hat, was ich habe, muss vorsichtig schreiben: jedes Wort könnte ein falsches sein, jeder Satz schlimmes Aua tun. Aber vor sich hin existieren, blank leben sozusagen und nichts schreiben, hat auch wenig Taug. Dann wird alles nur schlimmer. Dann fallen wir der Dingsbumshaftigkeit anheim. Und auf dem Sterbebett bedauern wir.

Also vorsichtig schreiben. Aber nicht zu vorsichtig! Nicht ängstlich. Einfach sagen, was Sache ist.

Heute ist Samstag. gestern muss Freitag gewesen sein, da hatte ich mich aufs Sofa gelegt und ein Dead Pony Ale getrunkt. Das war sehr lecker! Dann muss ich eingeschlafen sein. Irgendwann hat mich meine Frau geweckert und mich informiert, wer Let’s Dance gewonnen hat. Das ist eine Sendung auf dem Flachfernseher, die man gerne guckt, wenn man das hat, was ich habe. Es sei denn man schlummert kommentarlos von dannen, dannen…

Irgendwann bin ich abermals aufgewacht, mitten in der Nacht. Das Fester war offen, die roten Vorhänge wehten Cha-Cha-Cha, es flackerte und kartätschte draußen. Der Himmel übte Rache für den viel zu heißen Tag – wer will es ihm verdenken! Ich dachte noch, dachte ich, in der ganzen Stadt stehen die Schlafzimmerfenster offen und Tausende sitzen in selben Augenblick benommen auf den Bettkanten und lauschen und…

Als ich aufwachte war Samstag oder Sonntag, dann korrigierte ich: es war Samstag. Wachsein, Samstag, Espressomaschine vorheizen, demnächst mal duschen, alles okay.