Silvester und Neujahr gibt’s bei uns immer Tischgegrilltes. Schnell noch zum Asia-Shop. Sesamöl, Ketjap Medja, Bulgogi Marinade, Ingwer, Höllenschoten kaufen.
Überraschung Nummer 1: die Besitzerin des Ladens ist eine 50-jährige Koreanerin und eigentlich konstant verdrossen. Mürrisch-Sein ist womöglich Teil ihrer Kultur, ich weiß es nicht, keine Ahnung. Ich nehm das seit Jahren einfach hin. Heute ist sie jedoch nicht wiederzuerkennen. Sie hat gute Laune! Sie hat sogar zurückgegrüßt! So etwas hat es noch nie gegeben. Ich bin völlig verunsichert. Doch damit nicht genug.
Überraschung Nummer 2: nach Abwicklung des Bezahlvorgangs gibt sie mir tatsächlich auch noch einen Silvestergruß mit auf den Weg. Guten Lutsch! zwitschert sie mir bestgelaunt hinterher. Ich bleibe wie schockgefrostet stehen. Guten Lutsch? Hat sie das wirklich gesagt? Spricht so der Koreaner in echt? Guten Lutsch?
Ich schaue ihr in die Augen zum Zwecke intentionaler Exploration, doch die bleiben undurchdringlich fröhlich. Nachfragen will ich nicht, dass könnte den Zauber zerstören. Nein, es soll dabei bleiben: sie hat mir einen GUTEN LUTSCH gewünscht und ich finde, dass ist ein guter, ja ein grundgut lebensbejahender Wunsch, den ich gerne an alle Urknall-und-Dingsbums-Besucher weitergebe! Guten Lutsch, Leute!
PS. Ehrlich gesagt, finde ich unseren mitteleuropäischen Guten Rutsch auch nicht weniger schlüpfrig als seine ostasiatische Variante. Jedenfalls nicht in meiner objektiven Interpretation.
Neueste Kommentare