Month: Oktober 2014

Ausmisten

Irgendwann reicht’s. Ich bin ein geduldiger und wertschätzender Mensch, aber irgendwann ist Schluss. Meine Bücherregale sind doch kein Depot für literarische Koprolithen!

Handke, Grass, Bachmann, Johnson und wie sie alle heißen. Kriegsversehrte Langeweiler, Stümper, Wichtigtuer und Wirrköpfe – viel zu lange fingen ihre Werke in der zweiten Reihe Staub. Brasch, Brinkmann, Wondratschek – ich will mich nicht erinnern!  Pinget, Butor, Sarraute – wieviel schriftstellerisches Elend kann ein Mensch errtragen? Raabe, Hölderlin, Stifter – ich muss in meiner Jugend unter Schlafstörungen gelitten haben! Oder unter bildungsbürgerlichen Zugehörigkeitsbedürfnis.

Wie kamen all diese Bücher in meinen Besitz? Warum quälte ich mich mit ihrer Lektüre? Warum hielt ich das für notwendig? Wozu die Folter? Warum verließ ich mich nicht auf mein Urteil? Warum ließ ich mich durch die Literaturgeschichten und durchs Feuilleton so täuschen und nasführen? Warum ließ ich mir ungedeckte Schecks andrehen? Warum suchte ich den Fehler bei mir, als diese Bücher mir nichts sagten? Weil ich jung und naiv war? Und später dann, war ich da zu faul, sie zu entsorgen?

Irgendetwas stimmt da nicht mit mir. Darüber muss ich nachdenken.

Fünf volle Umzugskartons stehen jetzt im Flur. Ich war bei der Auswahl noch zu zögerlich, aber es macht Spaß, einen Anfang gefunden zu haben. Andererseits tun mir die Bücher auch ein bisschen leid. Sie können doch nichts für ihre Autoren. Und die Autoren können eigentlich auch nichts für ihre Werke. Und irgendwo tief in diesen Werken, sind ja vielleicht noch klitzekleine Reste übrig, von der Welt vor der großen Interpretation…

Egal. Raus damit!

Maßanzug

Unter der Dusche heute Morgen das komische Gefühl einen Maßanzug zu tragen. Augen geöffnet: kein Anzug an, bin normaler Nackedei! Augen zu: Anzug wieder da. Augen auf: Anzug weg! Schade, war bequem und leicht und schick.

Keine Socken!

Nur einmal angenommen – rein hypothetisch! – man fragte den Ehemann der Mutter der Kinder des gemeinsamen Freundes, was er sich zu seinem anstehenden Ehren- und Freudentag denn wünschte, dann würde dieser gutaussehende, herzensedle, hochintelligente, international renommierte Blogger in der für ihn so typischen sympathischen Bescheidenheit darauf antworten, dass er – von Natur und Schicksal hinreichend beschenkt – 1. schon alles habe und 2. nichts mehr wolle und dass 3. sich seinetwegen niemand in Unkosten stürzen solle!

Wenngleich diese, seine Antwort restlos seiner vornehmen Selbstlosigkeit und konsumkritischen Werteorientierung entspricht und sie zweiflelsfrei bis zum tiefsten Gemütsgrunde hinab als aufrichtig zu bewerten ist, so stellt sich doch die Frage, ob diese, seine Antwort, auch von einem olympischen Standpunkt betrachtet, einhundertprozentig korrekt in der Sache ist.

Und siehe da, sie ist es nicht! Denn es gibt Zahlreiches, was das zukünftige Geburtstagskind doch noch verdammt gut brauchen könnte und was ihm lediglich aufgrund seiner Bescheidenheit (s.o.) nicht in den Sinn kam zu erwähnen, z.B.:

 

– eine Pulle MACALLAN oder GLENFARCLAS oder GLENMORANGIE

– die 3. Staffel HOMELAND auf BluRay

– Stanislas Dehaenes „DENKEN. Wie das Gehirn Bewusstsein schafft“.

– John Lancasters „KAPITAL“

– Allendorfs QUERCUS

– Sacha Arangos „DIE WAHRHEIT UND ANDERE LÜGEN“

– 1,9 kg Wagyu Filet

–  einen EQUUS BASS 770

– einen neuen Rücken

– Joachim Lottmanns ENDLICH KOKAIN

 

Ist es nicht erstaunlich, was alles dem Menschen mangeln kann, selbst wenn er wunschlos glücklich ist, quasi?.

Schöne Teppiche

Was ich liebe, was ich wirklich liebe, dass sind schöne Teppiche! Aber nicht irgendwelche, da bin ich wählerisch. Es müssen schon echte Hotelkonferenzraumteppiche sein! Wenn ich einen sehe, muss ich ihn photographieren, ich kann nicht anders. Es ist so eine Art Hobby von mir. Ich meine, wenn man schon den Kopf sinken lässt, dann kann man doch… Ist doch eh ein Aufwa… Nein, ich meine, es ist doch ganz natürlich zu dokumentieren, was man sieht, oder nicht? Ich darf übrigens in aller Bescheidenheit sagen, dass ich Besitzer der wahrscheinlich größten Hotelkonferenzraumteppichphotosammlung der Welt bin!

Viele Menschen haben Vorurteile gegenüber der Hotelkonferenzraumteppichphotographie. Es heißt, die Hotelkonferenzraumteppichphotographie sei langweilig und doof. Doch das stimmt gar nicht! Wenn ich Bekannten meine Sammlung zeige, werden viele oft nachdenklich und manche entschuldigen sich sogar bei mir. Wir haben die Sache falsch eingeschätzt, sagen sie. Obwohl die Teppiche alle unterschiedlich aussehen, sind sie ja doch auch alle gleich!

Nicht wahr, pflege ich zu entgegnen, jetzt hast du es verstanden! 

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