Yo, ich bin der Typ Typ, den man fragt, ob er mal ne Zigarette hat (Nein!) oder wo es zum Bahnhof geht (Immer geradeaus!) oder ob es wirklich Paralleluniversen gibt (Jein!). Ich bin nicht der Typ Typ, den man danach fragt, was für Lieblingsblumen er hat. Wahrscheinlich weil die Leute mir – völlig zurecht – ein mangelndes Interesse an unnützem Pillepalle und Nichtessbarem unterstellen.
Doch im Rahmen neuerer, umfangreicher Selbsterziehungsmaßnahmen habe ich mich entschieden, ab sofort Blumen aus der Verbannung am äußersten Rande meines Bewusstseins zu befreien und sie nicht mehr dafür zu strafen, mit Krankenhäusern, Friedhöfen und Östrogenpoesie verwandt zu sein. Ein Leben ohne Wertschätzung ist nichts wert und Wertschätzung kann sich nun einmal nicht bloß in bejahender Innerlichkeit vollziehen , sondern bedarf klarer Worte! Anders ausgedrückt, ein beherztes Votum muss her, ich muss mich – wenngleich die florale Diversität an sich schon begrüßenswert genug ist – für eine Lieblingsblume entscheiden.
Und da fällt mir die Wahl nicht schwer. ich bin auch nicht der Typ Typ für schwere Wahlen: ich entscheide mich für Kakteen! Kakteen sind ab sofort und unumstößlich meine Lieblingsblumen. Ich weiß zwar nicht, ob Kakteen unter Botanikern im Ruf stehen, Blumen zu sein, doch das ist mir völlig egal. Kakteen blühen gelegentlich und außerdem umweht sie eine karge und würdevolle Magie – was sie in meinen Augen zu Blumen macht. Eigentlich finde ich, dass sie normalen Blumen sogar an Blumenhaftigkeit überlegen sind, yo!
Schön sind viele, doch Kakteen sind die einzigen Blumen, die man bewundern kann. Sie überleben dort, wo alles andere am Arsch geht und zum Skelett wird – in der Wüste und sogar auf unserer Fensterbank. In Sachen Überleben ist der Kaktus der Boss. Bei uns zu Hause stehen welche schon seit Jahrzehnten rum, mehr oder weniger lebendig. Und da sage ich: Respekt, ihr stacheligen Fucker!
Gut, dass das endlich geklärt ist. Ein Mann muss eine Lieblingsblume haben.
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