Man muss der Missetäterin zugute halten, dass sie heute zutiefst bereut. Auch spricht für sie, dass sie das Dokument ihrer schwesterlichen Schreckensherrschaft uns freiwillig zur Verfügung gestellt hat – Zwang ist in unserer Familie verpönt. Wir haben sie lediglich darauf hingewiesen, dass beim Weihnachtsessen, nicht notwendigweise jeder, bzw. JEDE ein zartes Rinderfilet bekommen muss, schließlich ist am Schnitzel-Tisch immer noch ein Plätzchen frei. Nein, sie hat den folgenden „Vertrag“ – abgeschlossen mit ihrem kleinen, treuen, süßen, vier Jahre jüngeren Bruder – freiwillig rausgerückt. Und sie bereut. Zumindest seit sich die physischen Kräfteverhältnisse zwischen ihr und ihrem Bruder ungünstig für Sie entwickelt haben.
Wir Eltern sind natürlich schockiert. Können schwer nur verstehen, wie sich ein solch ungezügelter Raubtier-Kapitalismus, wie sich eine solch barbarische Ausbeutungs-Lust mitten in unserer Familie entwickeln konnten. Wir machen uns Vorwürfe, unserer Tochter nicht nachhaltig genug Uneigennützigkeit und Respekt eingetrimmt und eingebläut zu haben. Vielleicht hätte man das Kind sogar in ein Erziehungsheim geben müssen!
Doch der kleine Bruder von damals, hat seine Lektion gelernt. Heute studiert er Volkswirtschaftslehre und treibt in seiner Freizeit Kickboxen. Man muss kein Psychologe sein, um die entsprechenden Zusammenhänge zu erkennen.
Insbesondere der Passus „Wird der Vertrag von Paul zerrissen(!), muss er 20 Euro zahlen“ ist bemerkenswert perfide, da die „Arbeitgeberin“ offenbar eine herzergreifend hilflose Reaktion ihres Bruders auf das vertragliche Unrecht antizipierte und diese gleich mit neuer Knebelung belegte!
P.S. Im Original unleserlich: „Ich, Sophia, stelle Paul als Fußhalter(sic!) ein“.
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