Alice auf den Caymans

Wenn ich mich recht entsinne, hat Alice Schwarzer für die BILD-Zeitung seinerzeit den Kachelmann-Prozess kommentiert. Insofern brauche ich mich nicht scheuen, BILD zu zitieren, wenn es um unsere Blödel-Feministen selber geht. Es wird schon stimmen, was da steht. Heute zu lesen: „DAS KONTO WAR EIN FEHLER“.

Hm.

Kann man das wirklich so sagen? Das Konto war ein Fehler? Ist Fehler da das richtige Wort? Ich meine Fehler sind menschlich, klar, die macht man beim Rechnen oder bei der Rechtschreibung. Oder im Straßenverkehr. Oder bei der Wahl zur Dschungelkönigin. Aber kann man jahrzehntelange Steuerhinterziehung einen Fehler nennen? Betrug als Lapsus? Geldgier als lässliche Akzidens?  Geht das sprachlich eigentlich noch mit rechten Dingen zu? Wo bleibt eigentlich die GfdS, wenn man sie mal dringend braucht?

Aber urteilen wir nicht vorschnell. Bedenken wir die besonderen – stark mildernden! – Umstände, die Alice Schwarzer auf die schiefe Bahn führten. „Ich habe in Deutschland versteuerte Einnahmen darauf eingezahlt in einer Zeit, in der die Hatz gegen mich solche Ausmaße annahm, dass ich ernsthaft dachte: Vielleicht muss ich ins Ausland gehen.

Genau so war das damals. Nachdem Schwarzer in den 70ern ihre zwangskulturalistischen Vorschläge zur Gleichschaltung und Umerziehung vorgetragen hatte, stießen diese nicht überall auf ungeteilte Zustimmung. Ja, genau so war’s. Und wie das so ist bei Diskussionen ohne empirischen Hntergrund: schnell schlagen die Emotionen hoch, der eine wird laut, die andere wird persönlich. Business as usual, fragt mal die alten Griechen.

Alice Schwarzer war zutiefst erschrocken über die vielen, bösen, bedrohlichen Gegenworte, die sich langsam und unabwendbar zu einer regelrechten Worthatz mauserten. Man musste das schlimmste befürchten damals. Der unmittelbare Niederbruch von Recht und Ordung stand bevor. Täglich drohte die Zwangsenteignung durch das Patriarchat. In dieser Situation galt es die Ersparnisse zu retten und eine Flucht ins Ausland vorzubereiten. Angesichts der bürgerkriegsähnlichen Zustände in Deutschland war natürlich an ganz normale finanzielle Transaktionen nicht zu denken. Hätte das Patriarchat davon Wind gekriegt, wäre alles futsch gewesen – das ganze schöne Geld! Kann jemand Alice verdenken, dass sie der Schwarzer da Nothilfe leistete? Doch wohl kaum. Alternativen zum Steuerbetrug gab es nicht.

Am Ende ist alles immer Kartoffelbrei. Es ist ein Kennzeichen radikaler Ideologien, dass sie die bedauerliche Neigung der Menschen zum Opfernarzissmus schüren und bedienen. Das hält die Anhängerschaft beisammen und grenzt schön ab und beschert den Anführern das Privileg, sich allgemeinen Maßstäben zu entpflichten. Insofern ist die dreiste Verantwortungs-Inversion der Alice Schwarzer keine Überraschung, sondern Methode.

Ich frage mich übrigens, wohin die eigentlich auswandern wollte? In die Schweiz? Auf die Caymans? Oder nach Papua-Neuguinea? Wo lässt es sich denn schwarzer-kompatibel leben?

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