Month: Juni 2014

WM 1990

Genau heute vor 24 Jahren lief ich – ungefähr zu dieser Uhrzeit – durch die Flure des Krankenhauses. Es war Sommer und heiß und überall waren die Türen und Fenster auf. Ich hörte Leute jubeln. „Was ist los?“ fragte ich in ein Schwesternzimmer hinein. „Maradona hat seinen Elfer verschossen!“

Aha, dachte ich, der Schwachkopf. Weiter, ich musste zu einem Telefon. Ich war benommen und lull und lall und der glücklichste Mensch auf dem Planeten. Ich kam gerade aus dem Kreißsaal.

Entwicklung im modernen Fußball

Dem Diktum Voigts‘ Berti zufolge, ist heutzutage ja die Breite in der Spitze dichter geworden. Was schnurstracks bedeutet, dass Qualität quasi an Quantität vice versa Quantität quasi an Qualität gewonnen hat. Die sogenannten „kleinen Fußballnationen“ gibt es nicht mehr, darin sind sich alle Fachleute nebeneinander einig. Verflossen und perdu die Zeiten, wo Fußballexoten vom Schlage Österreichs, Lichtensteins, Polens oder Hollands mit 3o bis 40 zu Null abgefertigt und nach Hause geschickt wurden. Die „Kleinen“ haben sich gemausert und versuchen immer hartnäckiger das Verlieren zu vermeiden! Experten prognostizieren für die Zukunft des Fußballs eher einstellige Ergebnisse. Das Bleiben auf dem Teppich ist das Gebot der Stunde! Sogar absolute Topteams wie Deutschland können es sich nicht mehr erlauben, Nationalmannschaften minderer Qualität (Frankreich, Brasilien, Argentinien) zu unterschätzen und sich über diese zu beömmeln, ohne dabei Gefahr zu laufen, die Koffer schneller packen zu müssen als noch zu Röhrenfernseherzeiten.

Als die Breite in der Spitze noch nicht so dicht war und Deutschland vollautomatisch Spiele gewann. Die Zeiten sind vorbei. Soviel ist fix.

Diese bedauerliche Entwicklung schlägt sich nun nicht nur in blumigen Respektsfloskeln auf den DFB-Pressekonferenzen nieder, sondern hat sie auch handfeste taktische Konsequenzen: beispielsweise erscheint es heutzutage wenig opportun mit 8-9 sogenannten Stoßstürmer gegnerischen Mannschaften zuzusetzen, ganz so wie wir es alle noch in der E-Jugend gelernt hatten. Selbst gegen Teams wie Algerien wird im modernen Fußball eine defensive Zweier- im Zweifelsfall gar eine Dreierkette aufgeboten um Zufallstreffer zu verhindern.

Nur Laien, die mit den obigen Sachverhalten nicht familiär sind, können sich für das heutige Achtelfinale ein 12 : 0 oder noch Deutlicheres erhoffen. Faktisch läuft nämlich alles auf drei knochentrockne Grüße in die Banlieue hinaus (Müller, Özil, Klose). Danach werden dort ein paar Autoreifen brennen, aber das ist noch nichts im Vergleich zum kommenden Freitag, wenn ganz Paris in einem Meer von Tränen schwimmen wird!

„Wir“ – Algerien

Ja, was soll man noch gross Worte verlieren, sind in den Medien schon alle gefallen. Algerien hat mit uns noch ne Rechnung offen (welche, weiss jeder) kurz: das wird ne heisse Kiste nachher!

Trotzdem … 3:1 nach Verlängerung (Klose und Kross machen die Buden in der Verlängerung)

Trial By Combat

Die Brasilianer konnten sich ohne erkennbare Spielfreude, Spieltaktik oder Spieldominanz mittels Entscheidung einer höheren Instanz ins Viertelfinale battlen. Glückwunsch dazu. Ihr Sieg wirft Fragen auf; allen voran, welche für das menschliche Auge nicht erkennbare Fähigkeit ihnen das ermöglicht hat. Dass ihr Torwart ein hotter Hottie ist kann keine ausreichende Qualifikation sein, schließlich hat der Einsatz von Iker Casillas Spanien auch nicht retten können. Der Gedanke liegt nah, dass es hier willkürlich, geradezu mittelalterlich zugeht. Nichts dagegen natürlich (insbesondere nicht hier, auf Halbmast-Gebiet)! Es ist nur zu begrüßen, dass für Jung und Alt, Fan und Mitläufer, Siggi und Friedrich, sofort erkennbar ist, ob das Tor fiel oder nicht fiel. Die Begründung des Erfolgs ist aber nicht im uns bekannten Universum zu suchen. Es muss sich dabei nicht zwangsläufig um Gottesurteil handeln. Eventuell verursachen gute Taten auf Stringebene in der 7. Dimension die Bildung von Gutmensch-Strängen, welche im weiteren Verlauf der Zeitskala bei ausreichender Anhäufung ihre Wirkung entfalten und den Ball mittels Dimensionslöchern ins Tor lenken. Vielleicht hat der Trainer mal für eine Straßenkatze gebremst. Vielleicht muss das Martyrium Neymars belohnt werden, das er auf sich nahm, als er in den Spiegel blickte und aus Liebe zum Friseur nicht in den Krieg gegen das auf seinem Kopf zog, wie alle anderen Menschen es getan hätten. Wir werden es vorerst nicht erfahren, hoffen aber, dass die wahre Ursache des Erfolgs für Elfmeter eines Tages von Analytikern geklärt werden kann, denn die Gutmensch-Strang-Theorie würde uns natürlich eines Tages ein Bein stellen, falls sich keiner erbarmt und Jogi Löw beherzt zu Boden ringt (gerne, Halbmast).

6:1

Mangels gleichwertiger Konkurrenz, haben wir uns ja mittlerweile daran gewöhnt, dass unsere Jungs gegen zweit- bzw. drittklassige Mannschaften spielen müssen. Mit einem fairen Wettbewerb hat das nicht mehr viel zu tun – aber sollen wir freiwillig mit unserer fünften oder sechsten Garnitur antreten?

Die Gegner sind schwach, doch was uns heute erwartet ist eine Farce! Die Amerikaner! Die können gut Kriege führen und Burger mampfen – Fußball spielen können die nicht. Und dann haben die auch noch einen Positv-Thinking-Zombie als Trainer! Ganz erhrlich: Mannschaften wie die USA gefährden das Ansehen einer ganzen Sportart! Die haben auf einer WM absolut gar nichts zu suchen!

Kurzum: 6:1

Hupen für den Titel!

Ich bin ein wenig frustriert, dass die WM-Kompetenzsonderseite genderpolitisch doch recht altbacken zurückhaltend und überkorrekt daherkommt! Keine peppige Rollenaffirmation, kein Blick fürs Wesentliche! Wird denn es nicht langsam Zeit, sich dem Thema Spielerfrauen zuzuwenden? Und die wichtige Funktion der Damen für den Titelgewinn zu würdigen? Was war da mit der Freundin des Hummels und Simone Ballack? Welche Partei sollen wir ergreifen? Wer ist informiert? Warum hört man hier nichts über Verena Kerth?

Ferner erbitte ich Kommentare zu Vanessa Huppenkothen! Gerade in diesem Fall, erschweint es mir geboten, Stellung zu beziehen. Meinungsmäßig. Mögen die Opinionleader vorpreschen – ich bin noch unentschlossen wie super ich sie finden soll.

3 : 0

Heute gilt es für unsere Jungs eine äußerst schwierige Herausforderung zu meistern: sie müssen Ghana irgendwie ernst nehmen! Was nicht einfach sein wird, schließlich sind die Ghanesen fußballerisch unglaublich untalentiert! Ich denke, Ghana ist (neben England) eine der schlechtesten Mannschaften, die je auf einer Weltmeisterschaft mitspielen durften. Es berührt jeden Zuschauer peinlich, zuzuschauen wie 10 Spieler völlig planlos hinter dem Ball herrennenrennenrennen. Nur der ghanesische Torwart tut sich das nicht an, der bleibt einfach auf der Linie stehen. Was klug ist.

Kurzum, wir haben ein kleines Motivationsproblem. Deshalb halte ich Tomstens 4 : 0 Tipp zwar von der Sache für gerechtfertigt, in Hinblick auf die besonderen Umstände jedoch für zu optimistisch. Es wird sicher ein 3 : 0. Auch ein Ergebnis, dass wenig Raum für Interpretationen lässt!