Month: Juli 2016

Allwissenheit!

GOTT hat gute Laune. Soeben hat IHRO GNADEN ein Universum erschaffen, dass nur aus 22° warmen Süßwasser besteht. Ein unermesslich großes und immer unermesslicher werdendes, weil ewig expandierendes, Süßwasseruniversum. Ein inkommensurables Planschbecken mit cleveren Unregelmäßigkeiten in der Physik, in dem demnächst – in 3,21 Milliarden Jahren – friedvolles, rein vegan lebendes Leben entsteht.

Er hat gute Laune und unterlässt für einen Wimperschlag das Ewig-alles-auf-einmal-Tun und konzentriert sich teilweise auf das denkbar Unwesentlichste.

Er würfelt. 231019611511196830061990170619940707199805122008.

Wie bitte, ist das nicht, ist das nicht, ist das nicht Deine Glückszahl? Na die 231019611511196830061990170619940707199805122008!

Ja, das ist deine Glückszahl. Gott schlägt in den Akten nach und sieht, was er schon wusste, nämlich, dass Du von allen nicht der Schlimmste bist. Du hast noch niemals einer Oma die Handtasche geklaut, du hast noch niemals eine Armbanduhr getragen, du hast noch niemals ein Satinhemd bis zum Bauchnabel aufgeknöpft, du hast noch niemals die Liebe geschmäht, du hast noch niemals über Regen schlecht geredet, du hast noch niemals Van Halen gehört und du warst noch niemals auf einer Friedensdemo. Also bist du nicht der Schlimmste von allen.

Und also ist alles okay für GOTT. Er wendet sich an dich und bietet dir an, eine Eigenschaft auszuwählen: Allmacht, Unsterblichkeit oder Allwissenheit. Kleiner hat er es nicht. Nein, er will dich nicht verarschen. Und nein, du wachst auch nicht morgen in der Klappse auf.

Also sagt GOTT, wofür entscheidest du dich, Freundchen? Allmacht, Unsterblichkeit oder Allwissenheit?

Frage bezüglich des Bumsens

Laut Immanuel Kant ist es das Schicksal der menschlichen Vernunft, dass sie durch Fragen belästigt wird, die sie nicht abweisen kann, denn sie sind ihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber auch nicht beantworten kann, denn sie übersteigen alles Vermögen der menschlichen Vernunft, bzw. sie übersteigen den aktuellen Sachstand der Statistik! So im vorliegenden Fall:

Ich möchte nämlich allzu gerne einmal wissen, wie oft – genau in diesem Augenblick, d.h. justament nun, während ich also vor dem PC sitze und auf dem schalen Grat einer Sinnkrise surfe – also wie oft genau jetzt in diesem Moment weltweit gevögelt, gebumst, gefickt, geknattert, gemauselt und gerammelt wird, jawohl!

Ist doch eine berechtigte Frage! Eine, die sich dem denkenden Menschen quasi aufdrängt.

Peilen wir also über den Daumen, rechnen wir es einmal grob approximativ durch:

Vor ungefähr 3,5 Milliarden Jahren erschuf bekanntlich ein swingender Zufall all jene schier endlosen und kunstvoll gezwirbelten Aminosäure-Ketten, die für den Hergang aller weiteren Vorgänge nicht wegzudenken sind, versah diese Aminosäure-Kettchen mit einem fadenscheinigen Protein-Mäntelchen und ließ sie anschließend allesamt eine ziemlich wilde Nonstop-Party feiern.

Und als das tabulose Treiben dann ein kurzes Innehalten erlaubte, beglückten ungefähr 7,2 Milliarden mehr oder minder sich selbstgewahrende Partygäste diesen, unseren Planeten. Siebenkommazwei Milliarden homo sapiense!  7,2 Milliarden potentielle Bumser! Das ist eine 7,2 mit bedenklich vielen Nullen!

Zuviel Nullen jedenfalls für mich am frühen Morgen. Schränken wir deswegen unsere Frage dahingehend ein, wieviele dieser evolutionären Durchgangsstationen genau in diesem Moment alleine in Deutschland eindeutigem Treiben frönen, d.h. GV ausüben, d.h. sich kirre poppen! Das ist einfacher zu rechnen und außerdem verhaltensmäßig besser abschätzbar.

Wenden wir zunächst die in der Fachwissenschaft geläufige Unterscheidung zwischen Population und Poppulation an: in Deutschland leben, bzw, befinden sich in lebensähnlichen Zuständen, derzeit ungefähr 81 Millionen Menschen. Von diesen 81 Millionen Menschen (Population) sind freilich nicht alle aktiv im Bumsgeschäft (Poppulation) unterwegs! Alleine aus Altersgründen müssen da schon einmal 24% rausgerchnet werden, die über Achtzigjährigen und die unter Zwanzigjährigen, von denn wohl manche durchaus auch mal ein bisschen Sex versuchen, allerdings weit unterhalb der technischen Standardanforderungen und es geht auch alles so schnell, dass es kaum zählt. Man kann die Jungen und die Alten also getrost vergessen. Bleiben 61.560.000 Schnallen und Schnallentreiber.

Von diesen sind schätzungsweise 20.000.000 Personen chronisch sexuell indisponiert, sei es aus gesundheitlichen Gründen (Fettleibigkeit, Arthrose, Religion, Klabastermann), aus beruflichen Gründen (Überstunden, Arschlecken, Buckeln) oder wegen invarianter Lifestyle-Faktoren (Shopping, Fitnessstudio, Sublimierung). Hinzu kommen ungefähr 2.000.000 Seiende, die sich mit Genderfragen rumschlagen und noch nicht dazu gekommen sind, sich eine matratzentaugliche sexuelle Identität zurechtzuspinnen und weitere 500.000 Menschen, die die aus Gründen der Systemkritik nichts vom klassischen Rohrverlegen halten. Bleiben summasummarum 39.060.000 statistisch bumsrelevante Bundesbürgerinnen und Bundesbürger übrig.

Flüchtig ergoogelt ergibt sich für die ermittelte Restmenge (39.060.000) eine wöchentlicher Vollzugsfaktor von 1,2 – ein Wert, den ich nicht weiter hinterfragen oder bewerten möchte, soll sich jeder im Stillen dafür schämen, wir müssen das hier ganz nüchtern rechnen. Pro Woche quitscht es also 46.872.000 mal im Gebälk, man muss es so hinnehmen. Das ist Wissenschaft.

Nehmen wir großzügig an, dass sich der deutsche Standardakt über 15 Minuten erstreckt, kommen wir auf einen wöchentlichen Wert von 703.080.000 Fickminuten, die wir nur noch gewisshaft durch 10.080 Wochenminuten teilen müssen um auf eine ernüchternd geringe Vollzugsquote von 69.750 BpM (Bums pro Minute) zu kommen.

69.750 BpM! Leute, wir sind 80 Millionen! Selten habe ich mir einen Denk- oder Rechenfehler mehr gewünscht.

Rache ab 20 Uhr

Der Tag wird lang, übel und heiß werden und der Himmel wird Rache schwören. Rache für den stinkenden Schweiß und all die Sonnenmilch und das Kokosöl, für die Kofferradios in den Stadtparks und die Tittenmonster in den Freibädern, für die besockten Sandalen am traurigen Ende käsiger Waden, für die Cabrios und die Cabriofahrer mit ihren Sonnenbrillen, für den Asphalt und die glühenden Dachpfannen. Für die verdammte Hitze, für alles. Es wird Rache stattfinden. Es wird ein Exempel statuiert werden.

Gegen 20 Uhr wird sich der Himmel verdüstern in alttestamentarischer Manier. Windböen und Jähen werden in den Straßen randalieren und alles zerstören, was den Sommerfreunden heilig ist. Alles wird scheppern, alles wird lose sein. Die Nachbarskinder werden spitze Schreie ausstoßen, ihre Mutter wird die die kleinen Bastarde ins Haus rufen. Und dann wird es Plätschern. Regentropfen werden wie aus Babyklappen fallen. Ich werde raus gehen, um die Befreiung zu feiern. Mich freuen, dass ich kein Toupeträger bin. Alles wird sich verdunkeln. Die, die schweren Wolken werden in Eilmärschen von Osten nach Süden und von Norden nach Westen und von Westen nach Osten und von Süden nach Norden ziehen und den Sommer beenden. Gnadenlos und für immer!

Mein weiter Weg …

… zum Tomaten-Gemüsesaft und mein ganz kurzer Weg zurück…

Ewigkeiten her, da pries ein Grandseigneur des Zechens mir Tomatensaft mit groben Meersalz und Pfeffer zur Bekämpfung eines morgendlichen Katers an. Allein die Vorstellung roten Glibber auf meinem Frühstückstisch zu sehen fand ich damals gruselig, aber ich war jung und neugierig und probierte es dann eines Morgens doch. Es war mein erstes und letztes Mal Tomatensaft.

Die Jahre vergingen, der Sommer kam, dieser Sommer,  und er war heiß wie Hephaistos Rache. Ich hatte Durst und trank alles mögliche. Kühles, erquickendes Mineralwasser, Gerolsteiner und San Pellegrino. Ich trank tausend Tees und frische Smoothies mit Erdbeeren, Himbeeren, Melone, Eisgranat und marokkanischer Minze aus unserem Dachgarten. Ich trank gefrostetes Bier, Budweiser und Crew Republic, traumhafte Rieslinge von Rhein und Mosel, Kabinetts und Spätlesen auf ex, Apfelsaftschorlen trank ich gallonenweise, Gin Tonics in Queen-Mum-Mengen, Grapefruitsäfte – aber ich hatte immer noch Durst, Durst.

Also trank ich von allem das Doppelt und Dreifache mit ungestilltem Verdruss und immerzu sahara-röchelnd und schließlich kippte ich das Vier- und Fünffache von allem in mich hinein. Und als der Durst am Schlimmsten war, dachte ich, dass ich etwas ändern müsse, denn immer mehr ist nicht immer besser, etwas ganz anderes müsste ich probieren. Und so – nach 30 Jahren – fiel mir wieder der Tomatensaft ein. Und urplötzlich schien mir dieser hochplausibel. War eiskalter Tomatensaft mit einem Hauch Meersalz nicht der Durstlöscher par exellence? Flüssiger Paradeiser – hatte je ein Zaunpfahl heftiger gewunken? Kühler Nachtschattennektar, was versprach mehr der Gurgelpein Linderung!

Und dann, einen Tag später, dann schüttete ich langsam – schon vorschluckend – kalten Tomaten-Gemüsesaft in ein geeistes Jumboglas und ich hob das Glas voller Vorfreude, denn ich wusste, dass aller Durst nun ein Ende hätte, als meine Frau im Vorübergehen auf den Tomatensaft zeigte und sagte, dass das aussähe, als hätte eine Kuh menstruiert, worauf ich zum Spülbecken ging und das Zeug sofort wegschüttete und dann drei Minuten Wasser nachlaufen ließ.

Als hätte eine Kuh menstruiert…Das war es mit mir und dem Tomatensaft. Und diesmal endgültig, jedenfalls endgültig bis mich das Alter gnädigerweise alles, aber auch wirklich alles vergessen lässt.

Endlich vorbei!

Das wahrscheinlich längste Fußballturnier aller Zeiten ist schließlich doch zu Ende gegangen. Man hatte zwischendurch ja schon alle Hoffnung verloren…

Ringen wir uns  ein kurzes Fazit ab, bevor diese Europameisterschaft dem wohlverdienten und zügigen Vergessen anheimfällt.

  1.  Wenn das Unterhaltsamste an einem Finale ein verletzter Spieler am Spielfeldrand ist, wenn herumflatternde Riesenmotten mehr Aufmerksamkeit erregen als das erratische Gekicke auf dem Feld, wenn man als Zuschauer den Eindruck gewinnt, nicht einem Fußballspiel sondern den Präliminarien einer nationalen Erweckung beizuwohnen, dann drängt sich die überaus berechtigte Frage auf, warum nur, warum – zum Henker – man sich diesen Scheiß überhaupt antut. Das eigene Versäumnis, mannhaft und fröhlich den Aus-Schalter betätigt zu haben, lässt nur eine zerknirschte Erkenntnis zu: diesseits und jenseits des Bildschirms kannte dieses Finale nur Verlierer!
  2. Heutzutage scheint es nicht mehr auszureichen, bei Torerfolg in ungeplanten Jubel auszubrechen. Ein Spieler, der etwas auf sich hält, d.h. der seine Vermarktungsoptimierung seriös betreibt, ist gut beraten, seine Spontanität mit Wiedererkennungseffekten zu versehen. Wobei die herkulinischen Posen eines Christiano Ronaldo (oder seinerszeit eines Mario Balotelli) im Vergleich zu den ausgefeilt narzisstischen Inszenierungen eines Payet, Pogba oder Griezmann nahezu kindlich naiv anmuten. Gottlob, blieben sie uns gestern erspart.
  3. Fußball und Haarmode gehören zusammen wie Krampfadern und Mutti. Doch während annodazumal eine schlichte Matte reichte oder später dann Blondsträhnchen langten um der Berufsehre zu genügen, ist der Fußballerschädel heute ganz dem Ornamentalen geweiht: fein ziselierter, kunstvoll gefärbter Zickzack und geschwungener Schnickschnack, der die individuelle Dynamik von Bedeutungslosigkeit und Willkür bannt! Wehe dem, der heutzutage ohne Tag-Frise aufläuft. Dem drohen Marktwertverluste im Millionenbereich!
  4. Wenn Fußball und Haarmode zusammengehören wie Krampfadern und Mutti, dann gehören Fußball und Tatoo zusammen wie Siegfried und Roy, bzw. wie Zwölf und Dutzend, bzw. wie Augstein und Bullshit, bzw. wie Erdogan und Ziege, bzw. wie Elfmeter und England.
  5. Die exotischen Schriftzeichen der Tintentenstiche auf den Fußballeroberkörpern und sonstwo mögen ewiglich kryptisch erscheinen und kaum ausdeutbar, doch sie sind es nicht. Sie bedeuten nämlich alle annäherungsweise Schnuckiputz und Kiss my Heini. Dies hat mir ein bekannter Fußballer unter vier Augen verraten.
  6. Die Franzosen haben verdientermaßen das Finale verloren, denn sie haben absolut unverdientermaßen das Halbfinale gewonnen.
  7. Die Isländer sind die Europameister der Herzen und die Deutschen die abstrakten Europameister, dh. Europameister auf höherer Erkenntnisstufe.
  8. Manchmal sitzt man vor dem Fernseher und fühlt sich wie ein Inkompetenter oder so als wäre all das Fachwissen für die Katz.

Negative Zumutung

Vergessen wir nicht zu wertschätzen, was uns bei dieser EM erspart bleibt: Michel Platini und seine Wegelagerer-Visage!

Bei früheren Turnieren saß der ja immer halbdösend auf der Ehrentribüne und wurde alle naselang von vagabundierenden Kameras erfasst. Da langte man dann immer unbewußt nach dem Portemonaie um zu sehen, ob es noch da ist.

Danke, dass das jetzt vorbei ist und man sich wieder unbeschwert auf die Spiele konzentrieren kann.