WM Kompetenzseite

Trial By Combat

Die Brasilianer konnten sich ohne erkennbare Spielfreude, Spieltaktik oder Spieldominanz mittels Entscheidung einer höheren Instanz ins Viertelfinale battlen. Glückwunsch dazu. Ihr Sieg wirft Fragen auf; allen voran, welche für das menschliche Auge nicht erkennbare Fähigkeit ihnen das ermöglicht hat. Dass ihr Torwart ein hotter Hottie ist kann keine ausreichende Qualifikation sein, schließlich hat der Einsatz von Iker Casillas Spanien auch nicht retten können. Der Gedanke liegt nah, dass es hier willkürlich, geradezu mittelalterlich zugeht. Nichts dagegen natürlich (insbesondere nicht hier, auf Halbmast-Gebiet)! Es ist nur zu begrüßen, dass für Jung und Alt, Fan und Mitläufer, Siggi und Friedrich, sofort erkennbar ist, ob das Tor fiel oder nicht fiel. Die Begründung des Erfolgs ist aber nicht im uns bekannten Universum zu suchen. Es muss sich dabei nicht zwangsläufig um Gottesurteil handeln. Eventuell verursachen gute Taten auf Stringebene in der 7. Dimension die Bildung von Gutmensch-Strängen, welche im weiteren Verlauf der Zeitskala bei ausreichender Anhäufung ihre Wirkung entfalten und den Ball mittels Dimensionslöchern ins Tor lenken. Vielleicht hat der Trainer mal für eine Straßenkatze gebremst. Vielleicht muss das Martyrium Neymars belohnt werden, das er auf sich nahm, als er in den Spiegel blickte und aus Liebe zum Friseur nicht in den Krieg gegen das auf seinem Kopf zog, wie alle anderen Menschen es getan hätten. Wir werden es vorerst nicht erfahren, hoffen aber, dass die wahre Ursache des Erfolgs für Elfmeter eines Tages von Analytikern geklärt werden kann, denn die Gutmensch-Strang-Theorie würde uns natürlich eines Tages ein Bein stellen, falls sich keiner erbarmt und Jogi Löw beherzt zu Boden ringt (gerne, Halbmast).

6:1

Mangels gleichwertiger Konkurrenz, haben wir uns ja mittlerweile daran gewöhnt, dass unsere Jungs gegen zweit- bzw. drittklassige Mannschaften spielen müssen. Mit einem fairen Wettbewerb hat das nicht mehr viel zu tun – aber sollen wir freiwillig mit unserer fünften oder sechsten Garnitur antreten?

Die Gegner sind schwach, doch was uns heute erwartet ist eine Farce! Die Amerikaner! Die können gut Kriege führen und Burger mampfen – Fußball spielen können die nicht. Und dann haben die auch noch einen Positv-Thinking-Zombie als Trainer! Ganz erhrlich: Mannschaften wie die USA gefährden das Ansehen einer ganzen Sportart! Die haben auf einer WM absolut gar nichts zu suchen!

Kurzum: 6:1

Hupen für den Titel!

Ich bin ein wenig frustriert, dass die WM-Kompetenzsonderseite genderpolitisch doch recht altbacken zurückhaltend und überkorrekt daherkommt! Keine peppige Rollenaffirmation, kein Blick fürs Wesentliche! Wird denn es nicht langsam Zeit, sich dem Thema Spielerfrauen zuzuwenden? Und die wichtige Funktion der Damen für den Titelgewinn zu würdigen? Was war da mit der Freundin des Hummels und Simone Ballack? Welche Partei sollen wir ergreifen? Wer ist informiert? Warum hört man hier nichts über Verena Kerth?

Ferner erbitte ich Kommentare zu Vanessa Huppenkothen! Gerade in diesem Fall, erschweint es mir geboten, Stellung zu beziehen. Meinungsmäßig. Mögen die Opinionleader vorpreschen – ich bin noch unentschlossen wie super ich sie finden soll.

3 : 0

Heute gilt es für unsere Jungs eine äußerst schwierige Herausforderung zu meistern: sie müssen Ghana irgendwie ernst nehmen! Was nicht einfach sein wird, schließlich sind die Ghanesen fußballerisch unglaublich untalentiert! Ich denke, Ghana ist (neben England) eine der schlechtesten Mannschaften, die je auf einer Weltmeisterschaft mitspielen durften. Es berührt jeden Zuschauer peinlich, zuzuschauen wie 10 Spieler völlig planlos hinter dem Ball herrennenrennenrennen. Nur der ghanesische Torwart tut sich das nicht an, der bleibt einfach auf der Linie stehen. Was klug ist.

Kurzum, wir haben ein kleines Motivationsproblem. Deshalb halte ich Tomstens 4 : 0 Tipp zwar von der Sache für gerechtfertigt, in Hinblick auf die besonderen Umstände jedoch für zu optimistisch. Es wird sicher ein 3 : 0. Auch ein Ergebnis, dass wenig Raum für Interpretationen lässt!

Überraschungen und Sensationen

Das sieht dann ja schon wieder ganz anders aus, wenn Holland den Gegener nicht einfach nur kommen lassen – Spanien – sondern gegen ein gut organisiertes Team das Spiel machen muss. Deren Glück, dass die Australier nicht mehr nur hinten drin stehen und aus Fehlern doch noch die ein und andere Konterchance entsteht. Zwar kriegen die Kiesköpp – obwohl das sind ja auch mehr Mohrenköpp – das Ding nach Hause geschaukelt, aber von der Party wie im ersten Spiel war nicht mehr viel zu sehen.

Bin mal gespannt wie die sich gegen Chile machen, gewonnen hat Holland das noch nicht. Ich hoffe, La Roja hat sich bis zum Halbfinale müde gerannt.

Die Three Lions haben noch mal ein ausgewachsenes Mittagsdodo angesetzt. Als sie gemerkt haben, dass Uruguay doch noch Lust auf Fußball bekommen hat, war es zu spät. Und wieder heißt es: „Football ´s comin`home.“

Italien muss noch gegen Urugay. Das Spiel ist in Natal, das liegt zwar am Meer, aber auch im Norden, fast so hoch wie Fortaleza. Wenn es dort wieder heiß wird, wie gegen Costa Rica, und die Italiener nach 60 Minuten wieder kollektiv platt sind,  können die mit England und Spanien ein Flugzeug buchen.

Das Ende einer Aera

Ich bin traurig!

 

Das Ausscheiden von Spanien in der aktuellen WM-Endrunde bedeutet auch das Ende der Aera des Wegbereiters eines neuen Fussballs!

Es war natürlich klar (das liegt bei sportlichen Aktivitäten in deren Natur) dass irgendwann der Zeitpunkt kam, an dem nicht nur von einem Gegner das lange Zeit unüberwindbar scheinende System erfolgreich ausgehebelt werden würde.

Weil aber dieses System so attraktiv anzuschauen war (das musste einfach jeder neidlos eingestehen) geht es zumindest mir merklich ans Herz nun Zeuge dieser Bruchlandung zu sein.

 

Qué te vaya bien, Furia Roja

Schulsportmannschaftswahlletzter

Es ist bestimmt nicht angenehm bei der Wahl in die Schulsportmannschaft immer nur Letzter gewesen zu sein – aber muss man daraus gleich ein Trauma machen? Mit Abwertungslust und Dünkel und allem Pipapo? Und was hat David Hugendick dazu bewogen, seine Probleme auch noch öffentlich zu machen? Gut, er verdient sein Geld mit Meinen und Dafürhalten, doch manche Angelegenheiten klärt man besser auf  einer Couch.

Hugendick ist – ähnlich wie Boko Haram – der Auffassung, dass Fußball viel zu lebensbejahend, emotional, unpolitisch politisch und irrelevant ist, um eine hinreichende Existenzberechtigung aufzuweisen. Da er schlechter bewaffnet ist als Boko Haram, traut er sich natürlich nicht, seine Sicht der Dinge einfach auszusprechen, sondern verbrämt sie – wie es heutzutage Mode ist – als Medienkritik. Als Medienkritik! Mich laust der Affe!

Hugendick prangert an, dass seine Journalisten-Kollegen nicht den asketischen Idealen (sensu Nietzsche) frönen, dass sie sich gemein machen mit dem Fußballpöbel, dass sie den panem et circensis-Rummel nicht niederschreiben, bis die Sonne der Aufklärung über allen Stadien aufgeht. Das meint Hugendick.

Ich frage mich nur: als er von der „delirante[n] Selbstbezüglichkeit“ der Medien schrieb – hätte da sein Schreibfluss nicht eigentlich stocken müssen? Und als er von der Vortäuschung von „Analysetiefe“ und „Faktenschwere“ schrieb, hätte es da nicht bei ihm klingeln müssen?

Zur Erinnerung: er ist Feuilletonist.

 

PS. Die Leserkommentare zu Hugendicks Beitrag sind übrigens auch herrlich: Da hat aber einer  mal den ZEIT-Lesern so richtig unemotional aus dem Herzen gesprochen!