Allgemein

Von Bord springen (MS Finnlady)

Auch das Springen von Bord wirft viele Fragen auf.

Nur ein Beispiel von vielen: Die Passagiere der MS Finnlady (Rostock-Helsinki-Rostock) werden per Durchsage (sehr!) regelmäßig darüber informiert, dass an Bord die East European Time gilt. Und nicht etwa die hundsordinäre Central European Time! Konkret bedeutet dies: Wenn ein Passagier sein Recht auf Selbstbestimmung dergestalt interpretiert, auf hoher See über die Reling zu springen – nehmen wir an, genau um 02:00 Uhr EET -, dann taucht er erstaunlicherweise ungefähr um 01:00 Uhr CET ins „kühle Nass“ ein! Doch was zunächst wie eine gute Nachricht klingt (immerhin hat derjenige eine gute Stunde gewonnen), erweist sich schnell als Startschuss für ein heikles Kuddelmuddel. Bei den derzeitigen Temperaturen braucht die Ostsee höchstens 15 Minuten um einen totzumachen. Doch wenn einer um 01:15 Uhr dahinscheidet, wer wird dann 45 Minuten später von Bord springen?

Es ist nur allzu verständlich, wenn sich Otto Normalverbraucher mit solchen Themata gar nicht beschäftigen will. Und ich auch nicht.

Jahresabschlussbesinnung, Vorschau und Dank

Das Jahr stolpert über die letzten Stufen: die letzten Kaffeetassen werden verschüttet, die allerletzen Eigelbe werden verkleckert, nur noch zwei, dreimal Stuhlgang in 2013 – wer jetzt nicht resümiert, der resümiert nimmermehr.
Ja was soll man sagen zum vergangenen Jahr? Meiner persönlichen Meinung nach, war 2013 (analog zu 2012 und 2011) ein Hintereinander von diesem und jenem!
Es war eine perplex-machende Aneinandereihung von Vielerlei.

Beispielweise war da das permanente Vorbeihuschen des rundum Positiven.
Nicht zu vergessen, die Sitzblockaden doofer Momente, von denen es auch nicht wenige gab.
(Wo bleibt eigentlich die Verdrängung, wenn man sie wirklich mal braucht?)

Der Burner 2013 war aber zweifelsfrei Urknall und Dingsbums, ein Sensationsblog, eine Erfolgsgeschichte sondergleichen.
Ganz ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass dieser Blog so einschlägt! Wenn man bedenkt, noch vor wenigen Monaten gab es all diese Beiträge gar nicht! Und es gab auch keine Leser hier!

Gottlob wurde dieser Missstand behoben! Heutzutage gibt es schon 40 sehr schöne Beiträge auf Urknall und Dingsbums und täglich werden es mehr! Noch wichtiger aber ist: es konnten sogar 5-8 Leser  gewonnen werden. Im Vergleich zu Oktober ist das ein Anstieg von mehreren Tausend Prozent!

Dieser Erfolg kommt nicht aus dem Nichts. Urknall und Dingsbums ist das Ergebnis intensiver phänomänologischer Recherche und Reflektion. Da wird Knochenarbeit am Wort geleistet. Schonung kennt der Autor nicht. Thematisch ist Urknall und Dingsbums breit aufgestellt, stilistisch sogar breitbeinig.

Für 2014 ist – soviel darf verraten werden – eine Qualitätsoffensive angedacht. Geplant ist, die philosophischen Marktanteile  drastisch zu erhöhen, die Leserschaft soll zur Anhängerschaft umprogrammiert werden, ihre Anzahl soll nochmals um zigtausend Prozent gesteigert werden. Erreicht werden wird dies, indem fortan jeder Beitrag mit SEX und TITTEN und SOZIALE GERECHTIGKEIT und NSA getaggt wird! Wir werden das ehrenwerte Genre der Bildbesprechung wiederbeleben, zumindest aber widerbeleben, wir werden uns den großen Themen Bumsen in Zeiten des Bürgertums, Evolutionspsychologie, Anti-Sprachkritik, Moral als internalisierte Fremdbestimmung, Feminismus und dem Skandal der Nicht-naiven Weltbejahung zuwenden. Ferner wird der Versucht gewagt, den Beitrag Über die allmähliche Verfertigung eines Gedankens beim Bloggen irgendwie einem würdigen Ende zuzuführen. Und vieles mehr.

Schließlich möchte ich mich herzlich bei meiner Noch-Leserschaft und zukünftigen Anhängerschaft bedanken. Ihr seid toll und gutaussehend, ihr seid sexy und sehr schlau! Ohne Euch würden diese Beiträge einsam im Webspace treiben, ohne eure teilweise überragende Intelligenz würden diese Beiträge unverstanden dahervegetieren – ICH LIEBE EUCH ALLE! Danke, nichts zu danken.

 

Lebensqualitätsmanagement (5)

Als erstes nimmste deine Pfeffermühle und schmeißt sie weg. Nur absolute Idioten häckseln Pfeffer. Pfefferhäckseln ist unsexy. Nimm einen Stößel!

Ich meine, Pfeffer und Fenchelsaat sind Fälle für den Mörser. Also Pfeffer, Fenchelsaat (und wenn du keine Memme bist auch eine Chilischote) schön zermörsern. Dann betteste Blätter vom Chicoree und vom Babyromana-Salat vorsichtig auf dem Teller. Dann brätste Serranoschinken kross an. Mist, jetzt bin ich durcheinander gekommen. Du brätst natürlich den Serranoschinken in Gesellschaft von Backpflaumen an, d.h die Backpflaumen kommen etwas später in die Pfanne wegen Anbrennen und so. Vorher musste noch eine Handvoll Pinienkerne anrösten. Aber nicht übertreiben beim Anrösten, sonst kannstes vergessen!

Eine Sache habe ich habe ich gar nicht erwähnt, weil es ja selbstverständlich ist, dass du zwischenzeitlich Crottins de Chèvre überbackst. Den richtigen Zeitpunkt dafür musst du selber rausfinden, denn wenn ich dir alles vorsage, wirste niemals ein Meister der Salatkunst! Finde deinen eigenen Weg!

Eigentlich ist jetzt schon alles fertig: Pfeffer, Fenchelsaat, Chili, Pinienkerne, Chicoree, Babyromana, Trockenpflaumen, Serrano, Crottins. Ach so, natürlich musste auch noch Olivenöl und Balsamico irgendwie unterbringen. Kennste ja aus den Kochshows. Fertig.

Ich sag jetzt nicht, was meine Frau dazu gesagt hat, wie es schmeckt und so, aber normalerweise kriege ich das besagte Wort erst viel später abends zu hören.

Das Handwerk des Fallens (2)

Wenn nun einer vom Dach runterfällt und – so unwahrscheinlich es auch ist – sich nicht in einem Traum befindet und tiefer fällt und fällt und wenn derjenige sich im Handwerk des Fallens versteht, also wenn er sich nicht unnötig schwer macht und wenn sein Herz zufrieden ist, ja was passiert dann?

Dann wacht er auch auf, ob er sich in einem Traum befindet oder nicht: er wacht auf!

Kein Wecker hat geklingelt. Seichte Maienluft verfängt sich in den Vorhängen. In einem einsamen Sonnenstrahl tanzen Flusen Polka, leuchten als wäre Technicolor neu erfunden. Vögels zwitschern draussen. Neben dem Bett steht ein Kasten mit perfekt gekühlten Budweiser. Zur Türe herein kommt Emmanuelle. Bekleidet mit gewebten Wind. Der Frühstücksspeck ist fertig sagt sie.

Vielleicht. Aber eher nicht. Sicher nicht.