Auch nicht von schlechten Eltern:
Weidenkätzen und Schneeglöckchen am Wegesrand. Eine super Sache!
Dies aber ist die tröstlichste und positivste Positivperspektive von allen:
Mit einer Radialgeschwindigkeit von -410.000 km/h fliegt NASA-verbürgt die Flittchen-Galaxie Andromeda den hiesigen Lustgestaden zu, so dass wir, auf unsereren Terrassen mit einem Glas Pomerol, unbekleidet und in charmanter Damenbegleitung auf dem Loungesofa liegend, in nur 4-10 Millionen Jahren – wenn wir zwischendurch nicht sterblich geworden sind! – ein atemberaubend irisierendes Firmament beobachten können:
Welch eine Hochzeitsnacht! Welch ein Lichter-Porno! Und das alles ganz ohne Hasch! Natur pur!
28. Spielminute: Deyverson!
72. Spielminute: Risse!
79. Spielminute: Osako!
81. Spielminute: Ujah!
Der allseits geschätze Urknall-und-Dingsbums–Kommentator Alaska hat vorgestern mehr Positivperspektiven hier in diesem Blog angemahnt und wo Alaska recht hat, da hat er recht. Es hat ja in der Tat keinen Taug fortwährend miese Stimmung zu verbreiten und Trübsal zu blasen, nur weil nicht alle Blütenträume reiften, nur weil der FC – weit abgeschlagen von den Gladbachern – auf dem 13. Tabellenplatz dahinvegetiert! Es hat keinen Sinn die universale Sinnlosigkeit zu beklagen, wenn uns nichts und niemand davon abhält, genau das Gegenteil zu tun!
Und mal sack-ehrlich: Varoufakis‘ hochgestellter Kragen, der neue Dampfreiniger, das TV-Aus von Andy Berg, die Schleifung Nimruds, Madonnas allzu glimpflicher Bühnensturz, das Putinsche Wachsgesicht, social freezing, alkoholfreies Bier, die Existenz flächendeckender Flachexistenz, Jakob Augsteins Palaver – alles was uns fertig macht, macht uns doch gar nicht wirklich wirklich fertig! Die meisten Probleme kann man sich problemlos schönsaufen! Und weil man sie sich absolut problemlos schönsaufen kann, kann man sogar problemlos darauf verzichten, sie sich schönzusaufen! So ist das, ihr Spackos, genau so!
Alles ist schlecht und alles wird noch schlechter, alles ist Masse und Masse ist optimal schlecht! Nun ist notorisches Nörgeln nicht ganz ohne Reiz. Schließlich ist gepflegter Kulturpessimismus eine 1a-Distinktionsstrategie um sich vom Mob abzugrenzen. Die kulturelle Konsumation der unteren Schichten, ihr Kreuchen und Fleuchen an sich zu verachten, verleiht dem Kritiker des modernen Lebens ohne große Anstrengungen eine vornehme Position und seinem Dünkel zudem einen hochattraktiven Snob-Appeal.
Tun wir es all diesen hochmütigen Frevlern nicht gleich, wenden wir uns demütig des Alltags Glanz und Gloria zu – jeder Tag ist Sonntag!
Positives muss ich auch gar nicht erst lange suchen, es drängt machtvoll in meinen Sinn. Derzeit lese ich Steven Pinkers „opus magnum“ (Verlagswerbung) Gewalt und bin begeistert wie ermutigend die Weltgeschichte doch aus der Vogelperspektive ausschaut! Dieser Pinker ist ein Havardscher Evolutionspsychologieprofessor mit einer unseriösen Zauselfrisur aber seine Argumentation erreicht beim mir eine Zustimmungsquote von cirka 65%! Höhere Quoten haben eigentlich nur Immanuel Kant und meine Mutter!
Es geht um folgendes. Pinker zeigt, dass im Laufe der Menschheitsgeschichte die Gewalt in allen akzidentiellen, typischen und organisierten Formen – ganz im Gegensatz zu unserer intuitiven Einschätzung! – kontinuierlich abgenommen hat! Die Zivilisationsprozeß ist ein Befriedungsprozeß. Angesichts der scheinbaren Allgegenwart von Gewalt in unserer modernen Welt, angesichts von Kriegen und Völkermorden, mag diese These reichlich gewagt erscheinen – die Zahlen, die Pinker en masse und penibel recherchiert präsentiert, geben ihm aber ganz einfach recht!
Euch allen zuliebe verzichte ich darauf, 1200 Seiten Sachinformation zusammenzufassen, picken wir uns stattdessen ein Detail aus Gewalt heraus und erfüllen wir dann den Auftrag, den die Evolution unseren Gehirnen gab: denken wir weiter!
Die Wahrscheinlichkeit in der gottgeordneten, europäischen Welt des Hochmittelalters Opfer einer Gewalttat zu werden, war statistisch betrachtet 8-10 mal höher als heute! Um es deutlich zu machen: die Wahrscheinlichkeit heutzutage einen über die Rübe zu bekommen, vergewaltigt, gemeuchelt, verbrannt, aufgespießt, aufgeschlitzt, erschossen oder ähnliches zu werden ist um das 8-10 fache geringer!
Nun, wenn das keine Positivperspektive ist, dann weiß ich es nicht! Ich jedenfalls finde es supi!
Doch damit nicht genug. Denkt man den Trend konsequent weiter, dann zeichnet sich für uns alle eine Zukunft ab, in der die Wahrscheinlichkeit Opfer negativer Gewalt zu werden drastisch ansteigt! Wir alle müssen uns darauf gefasst machen statt überfallen und ermordet, demnächst liebkost und beschenkt zu werden. Der Ratschlag, nach Mitternacht dunkle Gassen zu meiden, muss also in nur wenigen Jahren in eine dementsprechende Empfehlung umgewandelt werden!
Wenn Euch auf der nächsten Dinnerparty also ein Zeitgenosse mit dem bevorstehenden Untergang des Zivilisation, der Menschheit und der Schlechtigkeit von sonstwas kujoniert, dann erinnert euch bitte an diese dunkle, lange Gasse, durch die ihr bald gut gelaunt und entspannt schlendern werdet. Immer bereit, spontan beglückt zu werden!
Vor einigen Jahren begann es, da fing sie damit an. Da sagte sie, sie wolle unbedingt so ein Ding haben und ich sagte ja super, hol dir so ein Ding! Und dann fragte sie, ob ich überhaupt wisse, wovon sie rede und bevor ich verneinen konnte, erklärte sie es mir dann.
Mit dem Ding meinte sie einen DAMPFREINIGER. Einen DAMPFREINIGER! Ich musste erst einmal nachfragen, ob wir unter DAMPFREINIGER auch wirklich das Gleiche verstünden und als sie dies zu meinem Entsetzten bestätigte, hörte ich ihr nicht mehr zu. Seitdem musste ich meiner Frau sehr, sehr oft nicht mehr zuhören, denn das Thema DAMPFREINIGER ließ sie nicht mehr los. Natürlich hätte sie sich so ein gottverdammtes Ding auch einfach nur kaufen können, aber das schien ihr wohl nicht kompliziert genug und zudem hätte es sie um das Vergnügen gebracht, mich jahrelang mit der Dampfreinigergesamtproblematik zu foltern. Wahrscheinlich war es ein Fehler gewesen, ihr zu sagen, dass mich – abgesehen vielleicht von alkoholfreiem Bier und Sibylle Bergs Meinung – nichts auf der ganzen Welt weniger interessiert als dieses Gerät.
Als heute Morgen der DHL-Mann ein Paket brachte, ging es mir eigentlich noch ganz gut. Als ich dann aber das Paket öffnete, ging es mir nicht mehr gut. Ich taumelte zum Medizinschränkchen auf der Suche nach irgendetwas, um den Blutdruck wieder zu senken, fand dort aber nur Pferdesalbe und Heftpflaster…
Sie hat tatsächlich Ernst gemacht! Sie hat so ein Ding gekauft! Nach all den Jahren! Derzeit ist sie nicht ansprechbar, ihr Blick ist starr, sie murmelt vor sich hin, lacht hysterisch auf. Es dampft und zischt im ganen Haus. Alles wird weggekärchert! Das Kind weint, die Katzen miauen, ich habe Angst.
Die Situation ist außer Kontrolle. Mein Bludruck beträgt aktuell 142 zu 85. Das Ende naht. Vielleicht steckt ein Plan dahinter, wer weiß.
Als ich im letzten Oktober drei Kleinodien der Hotelkonferenzraumteppichphotographie hier in diesem Blog veröffentlichte, war ich auf allerlei gefasst, nur nicht auf den Sturm der Begeisterung, den ich damit auslösen sollte! Nein, damit war nicht zu rechnen.
Aus aller Herren Länden erreichten mich Zuschriften postiven bis bewundernden Tenors, zumeist mit dem flehentlichen Wunsch verknüpft, mehr von dieser erzgeilen Hotelkonferenzraumteppichphotographie zu sehen. Offenbar habe ich entweder einen Nerv der Zeit getroffen oder aber eine tiefere Sehnsucht der Menschen nach lustigen Mustern affiziert oder aber beides zugleich.
Wie auch immer, ich möchte mich dem Drängen der Fans der Hotelkonferenzraumteppichphotographie nicht länger verschließen und präsentiere nun drei weitere unverwackelte Bilder vom Boden der Realität. Aufmerksame Beobachter werden feststellen, dass bei einem der Exponate terra incognita betreten wird gewissermaßen, indem nämlich die an sich streng-sparsame Ästhetik der klassischen Hotelkonferenzraumteppichphotographie ganz bewusst aufgebrochen wurde und zwei Schuhe zu sehen sind, welche aber nicht als Tabubrüche dem Tabubruch zuliebe gedacht sind, sondern die eine in der Hotelkonferenzraumteppichphotographie bislang unbekannte Anmutung von Dynamik und Menschelei hervorrufen, bzw. hervorrufen sollen!
Heute um 5:oo Uhr morgens aufgewacht. Mit hämmernden Herzen, schweißgebadet, schnappatmend und bar aller Koordinaten. Springteufelchenzeit. Alles ist ungewiss, nur eins ist sicher: ich werde scheitern! Es wird eine Katastrophe geben. Ich bin der Aufgabe nicht gewachsen! Der Angstschweiß läuft in Strömen. Kein Ausweg. Zugesagt ist zugesagt. Es ist 5:00 Uhr morgens und ich bin verzweifelt.
Die Aufgabe: Essenszubereitung für cirka 25 grauenvollen Mittelschichtskindermonster (Der Kita-Koch ist krank!). Geschöpfe ohne Gnade. Verzogen und bösartig allesamt.
Die Aufgabe: Kochen, aber bitte so, dass die Kinder was essen. Also Bio und ohne Geschmack. Würzen tabu. Die kleinen Lieblinge mögen das nicht. Eigentlich mögen die gar nichts…
Die Aufgabe: Kochen ohne die Nerven zu verlieren.
Als ich die Kita später betrete, springen mich unverzüglich die ersten Monster an.
Was machst du heute hier?
N. ist krank, ich soll für euch was kochen, ihr lieben Kinder! entgegne ich ängstlich.
Iiihhh! schreien sie.
Wie gesagt. Ich werde scheitern. Es wird ein Desaster. Nicht die Nerven verlieren. Niemanden umhauen!
Die Rache: ich habe heimlich ein bisschen Muskatblüte in das Kartoffelpüree gerieben. Ein bisschen Aroma wird sie aus dem Konzept bringen…
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