Alpträume mit Zahnlücken

Heute um 5:oo Uhr morgens aufgewacht. Mit hämmernden Herzen, schweißgebadet, schnappatmend und bar aller Koordinaten. Springteufelchenzeit. Alles ist ungewiss, nur eins ist sicher: ich werde scheitern! Es wird eine Katastrophe geben. Ich bin der Aufgabe nicht gewachsen! Der Angstschweiß läuft in Strömen. Kein Ausweg. Zugesagt ist zugesagt. Es ist 5:00 Uhr morgens und ich bin verzweifelt.

Die Aufgabe: Essenszubereitung für cirka 25 grauenvollen Mittelschichtskindermonster (Der Kita-Koch ist krank!). Geschöpfe ohne Gnade. Verzogen und bösartig allesamt.
Die Aufgabe: Kochen, aber bitte so, dass die Kinder was essen. Also Bio und ohne Geschmack. Würzen tabu. Die kleinen Lieblinge mögen das nicht. Eigentlich mögen die gar nichts…
Die Aufgabe: Kochen ohne die Nerven zu verlieren.

Als ich die Kita später betrete, springen mich unverzüglich die ersten Monster an.
Was machst du heute hier?
N. ist krank, ich soll für euch was kochen, ihr lieben Kinder! entgegne ich ängstlich.
Iiihhh! schreien sie.

Wie gesagt. Ich werde scheitern. Es wird ein Desaster. Nicht die Nerven verlieren. Niemanden umhauen!

Die Rache: ich habe heimlich ein bisschen Muskatblüte in das Kartoffelpüree gerieben. Ein bisschen Aroma wird sie aus dem Konzept bringen…

 

4 comments on “Alpträume mit Zahnlücken

  1. Emmanuelle 23. Februar 2015 19:27

    Natürlich habe ich als erstes in der Garage nachgeschaut, als ich nach Hause kam. Sicher erwartete ich, den armen Halbmatz dort zitternd und in Embryonalstellung zusammengerollt in einer Zargeskiste vorzufinden, mit einem Batzen Kartoffelspeise am bibbernden Schmollschnütchen. De facto ist aber alles gut gegangen. Wie ich aus sicherer Quelle weiß, hat Tom-Fritz sogar drei Mal nachgenommen, was einem Ritterschlag in der Branche der Kinderspeisung gleichkommt. Halbmatz, Profiamateur am Herd und Freestylealchimist, der sonst nicht die kompliziertesten Zubereitungen scheut, war allerdings tatsächlich vor der Darreichung der Speise nervöser als vor unserer Hochzeitsnacht.

    • Halbmast 23. Februar 2015 21:09

      Ja, alles ist halbwegs gut gegangen, kaum zu glauben. Jetzt nur noch ein, zwei Wochen bis meine Aufregung effektiv abgeklungen ist und dann kann ich vielleicht wieder ein ganz normales Leben leben…

  2. Nekton 24. Februar 2015 10:02

    Durch dunkelste Kanäle habe ich in Erfahrung bringen können, dass es Mittelschichtsmonster Tr. auch geschmeckt hat. Ich gehe mal davon aus, dass dies nicht an Halluzinationen aufgrund einer Überdosierung der Muskatblüten liegt. Andererseits hatte er ziemlich gute Laune nach Besuch der Verwahranstalt.

    • Halbmast 25. Februar 2015 14:25

      Ja, verantwortungsvolle Erziehung darf sich psychopharmakologischer Sekundanz nicht verschließen! Wir schütten, tropfen und bröseln unserem kleinen Goldschatz immer was ins Mahl!

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