Ohrwurm

I‘ve been chasing ghosts and i don’t like it…

Sehr geehrter Mr. John Cale,

Ich schätze sie schon seit vielen Jahren als Großmeister der beschwingten Nahtoderfahrung, Music for a new society gehört zweifellos zu meinen Allzeit-Lieblingsalben und stellt einen epochalen und unverzichtbaren Meilenstein der Depressionsvertiefung dar und Mr. John Cale, ich weiß auch, dass sie die Behelligung durch Fans eher weniger goutieren, man soll sie in Ruhe lassen, sie wollen ihre Ruhe haben, ich verstehe das.

Aber sehen sie, Mr. Cale, genau das will ich doch auch! Und deshalb möchte ich sie herzlich bitten, aus meinem Oberstübchen zu verschwinden, denn ebenda intonieren sie seit geschlagenen zwei Stunden unablässig Dying on the vine.

Bitte, Mr. John Cale, lassen sie es gut sein. Der Song ist klasse, niederschmetternd intensiv, ich mag ihn sehr – aber jetzt ist Schluss, ja? Normalerweise kann ich mein Gehirn auf Fingerschnipp vakuumieren, kann ich auf Kommando vergessen und sogar vergeben, nur heute morgen, da klappt das leider nicht. Ich will jetzt wirklich, wirklich nichts mehr von Acapulco und ihrer werten Frau Mama hören.

I wish someone would show me where to draw the line

Genau, show me where to draw the line. Und wissen sie was, sie Exil-Sonnenschein sie, dieser someone bin ich: ziehen sie Leine. Kein Dying on the vine mehr. Schluss, aus, Ende.

Ansonsten müsste ich jemanden bitten, unverzüglich die Notbremse zu ziehen, d.h. mir mit dem Hammer auf die Rübe zu donnern.

Mit freundlichen Grüßen,
Halbmast

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