Übers Stöckchen springen

Der Moral-Journalist Georg Dietz rechnet in seinen jüngsten Beitrag zur „Flüchtlingsdebatte“ tapfer mit der „Augenzwinkerei“ ab:

„Wie schäbig sich Deutschland doch in den vergangenen Wochen gezeigt hat. Aber hinter taktierenden Politikern und pöbelnden Glatzen formt sich eine Front der neuen Ernsthaften: Die Ära des Ironischen ist endlich vorbei.“

Sicherlich wird sich Dietz irgendetwas dabei gedacht haben, als er das „Ironische“ kurzum in den Ruhestand schrieb  – hoffen wir alle jetzt auf eine „Ära des Erklärens“, damit auch klar wird was!

Skeptisch bin ich auch in anderer Hinsicht. Vielleicht liegt es ja nur an meinem Vorurteil gegenüber Typen mit dicken Nerd-Brillen, aber ich befürchte, wenn die „Front der neuen Ernsthaften“ auf die „Front der alten Ernsthaften“ trifft, wird Dietz eher nicht in der ersten Reihe zu finden sein.

Stattdessen wird er sicher seine höhere Pflicht an der Feder leisten:

„Eine Gesellschaft braucht einen Grund, warum sie sich als Gesellschaft definiert: die Flüchtlinge liefern diesen Grund.“

Man mag bezweifeln, ob den Flüchtlingen mit solchem Unsinn geholfen ist; falls doch, soll es mir sehr recht sein.

8 comments on “Übers Stöckchen springen

  1. Alaska 31. August 2015 5:59

    Bei uns die Straße runter wird jetzt auch ein Flüchtlingsheim gebaut.

    Mutig!

    Amtsprachen beim Penny und beim Kik sind bisher Türkisch und Russisch. Ob die künftig auch Syrisch und Sudanesisch akzeptieren?

    Es wäre sicherer, wenn sie die Flüchtlingsheime nicht bei uns in den Problemvierteln, sondern zum Beispiel im Zooviertel oder in Kirchrode errichten täten, denn da wohnen die ganzen guten Politiker, Journalisten und Unternehmer, die den Flüchtlingen wohlgesonnen sind.

    • Halbmast 31. August 2015 8:26

      Naja, Alaska, wo ist die Unterbringung denn günstiger? (Beachteten die Politiker die ökonomischen Aspekte nicht, wäre es doch auch wieder nicht recht.) In dieser Angelegenheit gilt halt, was in allen anderen Angelegenheiten auch gilt: es ist vorteilhaft, kein armes Schwein zu sein.

  2. Alaska 31. August 2015 10:29

    Also Halbmast ich weiß ja nicht.

    Sollte man wirklich immer nach dem Geld schauen?

    Dann könnte an den Verursacherländern ja auch einfach ein paar Milliarden Schadenersatz zahlen und die Flüchtlinge wieder gen Mittelmeer abschieben. Das wäre günstiger, aber dann würden sie ja nie in den Genuß der helldeutschen Bildungsdemokratie gelangen und hätten keinerlei Chance, jemals zu unserem Bruttosozialprodukt beizutragen und den Demografischen Wandel etwas abzufedern.

    Das sollte es den guten Politikern, Journalisten und Unternehmern doch wert sein, dass mit ihren großzügige Spenden Flüchtlingheime zwecks Integrationsoptimierung direkt neben ihren Kindertagesstätten errichtet werden und sie die Familien quasi hautnah in der Schlange beim Bäcker, wenn es um die Sonntagsbrötchen geht, miterleben und zum Kaffee einladen können.

    • Halbmast 12. September 2015 12:31

      Was prangerst du an? Die Heuchelei der Bessergestellten, unserer „moralischen Elite“? Das kann man machen, aber man kann nichts daraus schließen. Es spielt gar keine große Rolle, wer falsch ins Moraltrompetchen bläst. Angesichts der demographischen Entwicklung in der EU und in Afrika wird in absehbarer Zeit jede Abschottungspolitik fatal scheitern, so dass wir uns im eigenen Interesse besser mit dem Management des Notwendigen als mit den Befindlichkeiten des Hass-Mobs und seinem gutmenschlichen Complementum beschäftgen sollten.

      Nur zur Erinnerung: im Jahr 2050 werden der EU zur gesellschaftlichen Selbsterhaltung 70 Millionen Menschen fehlen. Zur selben Zeit werden in Afrika 950 Millionen Menschen im besten Mirgationsalter ein Hundeleben führen. Angesicht dessen, müssen wir uns um unsere „Moral“ die geringsten Sorgen machen.

      • Halbmast 12. September 2015 12:56

        Uns stehen Probleme bevor, von denen man heute noch nichts in den Zeitungen liest. Wenn die Holländer beispielsweise weiterhin so schlecht Fußball spielen und wenn Deutschland 2016 Europameiter und 2018 wieder Weltmeister wird, ist mit einer Migrationswelle von ganz anderer Seite zu rechnen!

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