Keine Socken!

Nur einmal angenommen – rein hypothetisch! – man fragte den Ehemann der Mutter der Kinder des gemeinsamen Freundes, was er sich zu seinem anstehenden Ehren- und Freudentag denn wünschte, dann würde dieser gutaussehende, herzensedle, hochintelligente, international renommierte Blogger in der für ihn so typischen sympathischen Bescheidenheit darauf antworten, dass er – von Natur und Schicksal hinreichend beschenkt – 1. schon alles habe und 2. nichts mehr wolle und dass 3. sich seinetwegen niemand in Unkosten stürzen solle!

Wenngleich diese, seine Antwort restlos seiner vornehmen Selbstlosigkeit und konsumkritischen Werteorientierung entspricht und sie zweiflelsfrei bis zum tiefsten Gemütsgrunde hinab als aufrichtig zu bewerten ist, so stellt sich doch die Frage, ob diese, seine Antwort, auch von einem olympischen Standpunkt betrachtet, einhundertprozentig korrekt in der Sache ist.

Und siehe da, sie ist es nicht! Denn es gibt Zahlreiches, was das zukünftige Geburtstagskind doch noch verdammt gut brauchen könnte und was ihm lediglich aufgrund seiner Bescheidenheit (s.o.) nicht in den Sinn kam zu erwähnen, z.B.:

 

– eine Pulle MACALLAN oder GLENFARCLAS oder GLENMORANGIE

– die 3. Staffel HOMELAND auf BluRay

– Stanislas Dehaenes „DENKEN. Wie das Gehirn Bewusstsein schafft“.

– John Lancasters „KAPITAL“

– Allendorfs QUERCUS

– Sacha Arangos „DIE WAHRHEIT UND ANDERE LÜGEN“

– 1,9 kg Wagyu Filet

–  einen EQUUS BASS 770

– einen neuen Rücken

– Joachim Lottmanns ENDLICH KOKAIN

 

Ist es nicht erstaunlich, was alles dem Menschen mangeln kann, selbst wenn er wunschlos glücklich ist, quasi?.

9 comments on “Keine Socken!

  1. 123 7. Oktober 2014 17:53

    Prima. Alles klar. Ich kümmere mich um den Rücken. Große Freude.

    • Halbmast 8. Oktober 2014 9:35

      Du willst mir den Rücken massieren, du Perverser? Ist das alles? Ich will mehr!
      Wie du sicher weißt, hält der hochseriöse Kulturphilosoph Norbert Bolz regen Konsum für ein patentes Rezept gegen religiösen Fundamentalismus. Wer shoppt, kommt auf keine dummen Gedanken, predigt keine Himmelreiche und schimpft auch nicht über Ungläubige. Insofern ist meine Wunschliste Ausdruck gesamtgesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins. Leiste auch du einen Beitrag zu Frieden und Toleranz! Geh Geschenke kaufen. Lass dich von den anderen nicht an Großzügigkeit übertreffen. Werde mein Lieblingsfreund!

  2. Alaska 8. Oktober 2014 16:28

    Bist Du etwa Skorpion??

    Früher habe ich auch gern mal einen Glenfarclas getrunken oder auch mal einen Laphroaig.

    „… von einem olympischen Standpunkt betrachtet …“ Na ja.

    Aber du hast ja recht: Wären alle Menschen (vermeintlich) selbstlose Asketen, dann wäre es binnen weniger Jahrzehnte vorbei mit dem (den?) Menschen.

    • Halbmast 8. Oktober 2014 20:36

      Bist Du etwa Skorpion??

      Nö, ich bin Waage. Aber ich weiß nicht, was das bedeutet. Der Sternzeichen-Diskurs übersteigt einfach mein Begriffsvermögen. Früher haben manchmal Frauen zu Anbandlungszwecken damit angefangen: „Waage! Das habe ich mir schon gedacht, du wirkst so ausgeglichen auf mich, typisch Waage.“

      Früher habe ich auch gern mal einen Glenfarclas getrunken oder auch mal einen Laphroaig.

      Wein mag ich sehr gerne, die harten Sachen eigentlich nicht. Da muss ich mir immer das Schütteln verkneifen. Neulich hat mir aber jemend einen Glenmorangie Nectar d’Or angeboten und er hat mir gut geschmeckt und noch besser getan. Das vorsichtige Verkosten eines Single Malts könnte ich mir seitdem durchaus als Bestandteil eines Feierabend-Gesamtpakets vorstellen.

      Aber du hast ja recht: Wären alle Menschen (vermeintlich) selbstlose Asketen, dann wäre es binnen weniger Jahrzehnte vorbei mit dem (den?) Menschen.

      Für die Menschheit fühle ich mich nicht verantwortlich. Askese kann ich auch nicht befürworten, zumindest dann nicht, wenn sie in Weltüberwindungs-Hybris mündet. Als eine einfache, vorkritische Selbstpraxis aber mag sie in bestimmten Fällen ihre Vorteile/Berechtigung haben. Ich könnte mir vorstellen, dass sie beispielsweise dem Skorpion eine Ausweg aus dem Skorpion-Sein ermöglicht.

      • Alaska 9. Oktober 2014 16:53

        “Waage! Das habe ich mir schon gedacht, du wirkst so ausgeglichen auf mich, typisch Waage.”

        Sollte das ein Kompliment sein??

        Das vorsichtige Verkosten eines Single Malts könnte ich mir seitdem durchaus als Bestandteil eines Feierabend-Gesamtpakets vorstellen.

        Ja, habe ich früher auch gern gemacht. Aber vor acht Jahren habe ich mit dem Rauchen aufgehört und seit sieben Jahren trinke ich eigentlich auch so gut wie keinen Alkohol mehr. Damit ich nicht wieder mit dem Rauchen anfange.

        Weltüberwindungs-Hybris

        Sowas: „In der Welt habt ihr Angst, aber fürchtet euch nicht, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16,33).

  3. 123 8. Oktober 2014 18:26

    Nene, Rücken. Ein rückenerneuerter Halbmast sichert schliesslich auch den Weltfrieden und sorgt für eine sozialverträgliche Feier. Man wird es mir schon danken. Und überhaupt, mich in die Nähe der religiösen Reaktion zu setzen, vielen Dank.
    Außerdem denkst Du zu oft ans saufen.
    Und schieb jetzt nicht wieder den Olympischen Gedanken vor.

    • Halbmast 8. Oktober 2014 20:38

      Außerdem denkst Du zu oft ans saufen.

      Eigentlich nur, wenn du deinen Besuch ankündigst.

  4. Uffi 17. Oktober 2014 10:40

    Wenn nun jemand, die Tochter eines Bekannten zum Beispiel, sich nun seit einem Jahr in mühseliger Kleinarbeit das Stricken beigebracht hätte, einzig zum Zweck, ihrem betagten Vater Socken mit lustigen Schweinen drauf zu stricken, wären Socken dann in Ordnung? Der Erwerb von Strickutensilien wäre ja immernoch ein Erwerb, in dem Fall wäre es sicher in Ordnung, wenn nur eine Kleinigkeit, beispielsweise eine Kernseife mit besten Empfehlungen, dazu geschenkt wird?

    • Halbmast 18. Oktober 2014 9:12

      Natürlich wäre das in Ordnung! Ebenso wie es voll in Ordnung wäre, wenn der Vater in diesem Fall selbstgebastelte Backpfeifen als Gegengeschenk darreichte!

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